Waldmedizin

Was bedeutet „Waldmedizin“ ?

Waldbaden gewinnt in der Wissenschaft rund um den Erdball stetig an Bedeutung. In Japan beispielsweise ist Waldbaden ein Forschungszweig an der Nippon Medical School Tokio. Wissenschaftler erforschen seit über 30 Jahren die Heilkraft des Waldes und es gibt gar einzelne Koryphäen auf dem Gebiet der Waldmedizin.

Wissenschaftlich belegt ist, dass das Eintauchen in die Waldatmosphäre hilft:

  • Ängste und Depressionen zu mildern.
  • den Cortisolspiegel zu senken und den Stoffwechsel anzukurbeln.
  • das Herz-Kreislaufsystem zu stärken und den Blutdruck messbar zu  senken, sowie den Puls  auf natürliche Weise einzupendeln.
  • den Anteil an natürlichen Killerzellen (NK-Zellen) im Blut um bis zu 50 % anzusteigen und über mehrere Tage im Blut nachzuweisen. NK-Zellen gehören zu den Lymphozyten und sind in der Lage, abnormale Zellen wie Tumorzellen und virusinfizierte Zellen zu erkennen und zu vernichten.

Das Hormon DHEA, das u. a. das Herz schützt und die Gefahr reduziert, an Diabetes zu erkranken, ist beim Aufenthalt im Wald vermehrt im Körper vorhanden.

Förderung des Immunsystems

Nicht nur die Mikrobiome des Waldbodens, sondern auch Bewegung, Atmung und ausgedehnte Aufenthalte im Wald können das Immunsystem fördern. Die Wissenschaft hat erkannt, dass regelmässige Aufenthalte im Wald stimulierend für das menschliche Immunsystem sein können und dass bewusste und regelmässige Waldbesuche viel Positives zu unserer Gesundheit beitragen können.

Die therapeutische Wirkung des Waldes auf Körper und Seele beruht auf Terpenen, den wichtigsten Ingredienzen ätherischer Öle, die aus Rinde und Blättern von Bäumen, Sträuchern und anderen Pflanzen ausdünsten. Nimmt der Mensch sie über Haut und Lunge auf, beruhigt sich der Sympathikus, ein Teil des vegetativen Nervensystems, der in Stresssituationen Flucht- und Kampfreaktionen steuert. Zugleich erhöht der Ruhe-Nerv Parasympathikus seine Aktivität, der als Gegenspieler des Sympathikus der körperlichen Regeneration dient. Die Produktion des Wohlfühlhormons Serotonin kann während Prozessen wie dem Waldbaden nachweislich gefördert werden. Zudem soll sich Serotonin positiv auf die Stimmung auswirken. Als sogenanntes Glückshormon fördert es das Wohlbefinden und wirkt beruhigend. Serotonin soll auch die Gedächtnisleistung stimulieren und den Schlaf fördern.

So kann regelmässiges Waldbaden – optimalerweise mindestens zweimal pro Monat – auch die Mengen entzündungshemmender Botenstoffe und regulatorischer Immunzellen im Blut, sowie die Diversität der Haut- und Darmbakterien, bzw. unsere Immunparameter positiv beeinflussen.

Viele Menschen in den modernen Gesellschaften dieser Welt befinden sich in einer Art „Dauerbertrieb“-Modus. Zeiten und Oasen der Ruhe gehören eher zu den Ausnahmen und sind eher selten, oder werden durchvermeintliche Ausgleichsaktivitäten sogar zu Ausnahmen.

Sei es beruflich und/oder familiär, Hektik und Angespanntheit sind praktisch an der Tagesordung. In jüngeren Jahren verkraften das die meisten Menschen noch einigermassen. Doch mit zunehmendem Alter und hoher Kadenz an „Stress“ hinterlässt dieser Zustand bei ausnahmlos JEDEM gewisse Spuren, auch wenn das einige nicht wahrhaben wollen. Oftmals sind diese nur leicht spürbar und werden ignoriert oder beiseite geschoben, unwissend dass dies, wenn es zum Dauerzustand wird an unserer Gesundheit nagt und früher oder später Konsequenzen nach sich zieht. Diese Konsequenzen können fatal sein und sogenannte „Zivilisationskrankheiten“ sind weit verbreitet. Die Verlockungen der Zivilisation sind nahezu gigantisch. Gibt es doch fast 24 Stunden die Möglichkeit zu Konsum der unterschiedlichsten Arten.

Vorallem das Handy – unser Dauerbegleiter – bietet uns sogar in kurzen Pausen vermeintliche Ablenkung und Zerstreuung. Dies ist wohl der massloseste Konsum, welchem sich die Mehrheit der Menschen aussetzt, unwissend, was sie sich damit antun. Es ist für viele kaum vorstellbar ohne Handy aus dem Haus zu gehen, was eindeutig auf den Sucht-charakter hinweist, der mehr schadet als nützt. Erst wenn wir diesen vermeintlichen „Freund“ weglegen, durchatmen, in den Moment kommen und unsere Augen und Sinne für die Natur – insbesondere für den Wald öffnen, realisieren wir wo wir die beste Verbindung zu uns selber finden. Gönnen wir uns doch öfters diese Verbindung zur Natur.