"Wissen der Wildnis"

Nachfolgend werden in loser Folge passende Kurzgeschichten und Anekdoten aus dem  Bereich
 „Wissen der Wildnis“ veröffentlicht.

Kurzgeschichte aus dem Buch „Das Vermächtnis der Wildnis“:

Ich erkannte, wie wach und aufmerksam dieser Junge war. Nicht die kleinste Bewegung entging ihm. Und er schien Dinge zu fühlen, die sich außerhalb seines Blickfeldes befanden.
Offenbar faszinierte ihn alles, was in seiner Umgebung vor sich ging.
Ich war ganz aufgeregt vor Freude, so etwas noch bei einem anderen zu erleben – außer bei Großvater, Rick und mir.

Die meisten, die ich im Wald traf, stolperten wie betäubt durch die Gegend, achtlos und stumpf gegen alles in ihrer Umgebung. Solche Leute konnten sich nicht dem Fluß der Wildnis hingeben. Sie wirkten unbeholfen, getrennt von der Erde. Der Wald war für die meisten etwas, das man durchqueren oder erobern mußte. Nie etwas, das in ihnen lebte, zu ihnen gehörte. Die meisten Menschen, die in die Wildnis gehen, verpassen alles. Vor allem die tiefere geistige Wahrheit. Doch dieser Junge war anders. Er war im Einklang mit der Erde und ganz ihr hingegeben. Dies war ein würdiger Kandidat für Großvaters Lehre und möglicherweise ein guter Freund, mit dem man sprechen konnte. Ich fieberte vor Aufregung, ihn kennenzulernen. Schon wollte ich aufspringen und mich zu erkennen geben, da kam ein Mann am anderen Ufer des Weihers daher und spähte suchend umher.

«Ha! Drückst du dich wieder vor der Arbeit?» schrie der Mann wütend, als er den Jungen in tiefer Versunkenheit stehen sah.
«Immer rennst du hierher, zu diesem Weiher. Immer spielst du mit deinen Tieren. Immer verträumst du die Zeit!» schrie der Mann.
Drohend näherte er sich dem Jungen. Der Junge erschrak und duckte sich an die Böschung am Ufer, während der Mann ihn am Arm
packte. Dann gingen die beiden fort, und ich hörte den Mann immer noch brüllen. Er würde ihn verprügeln, sagte er zu dem Jungen, wenn er es wagen sollte, sich nochmal davonzuschleichen. Er dulde es nicht, daß Arbeiten unerledigt blieben. Er dulde nicht mehr, daß der Junge in den Wald hinauslief, daß er mit seinen «blöden Tieren» sprach. Ohne harte Arbeit, schrie er den Jungen an, werde er es nicht schaffen in der Welt. Die Faulenzerei im Wald würde ihm nichts einbringen. Während die beiden sich entfernten, gellte der Schrei eines Falken herab. Der Junge drehte sich um und spähte zum Himmel hinauf …

Ausschnitt aus einem Traum … erzählt von Tom Brown jr.


 

Anekdote aus dem Buch „Das Vermächtnis der Wildnis“:

Ich fing an, mein Camp einzurichten. Das Bauen der Laubhütte und der Feuerstelle, die Suche nach Wasser, das Sammeln von Nahrung
– all dies lenkte mich ab von meinen Gedanken, und für ein Weilchen gab ich mich ganz der Faszination des Survival -Trainings hin. Das Überleben auf so elementarem Niveau, ohne Ausrüstung oder Proviant, wirkt so läuternd auf Denken und Gemüt. Es ist immer aufregend, immer ein

Abenteuer. Es ist der einzige Weg, wie der Mensch wahrhaft eins werden kann mit der Erde. Das Leben nach dem Survival-Prinzip ist ähnlich wie eine Visionssuche, denn es läutert den Körper und weitet den Geist.

 

Zustimmung aus eigener Erfahrung … hier erzählt von Tom Brown jr.

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