Spezielle Wälder in der Schweiz

Region Mittelland

Toppwald

Riesentannen und Plenterwälder im Emmental

Der Toppwald ist einer der schönsten Plenterwälder der Schweiz. Ein Plenterwald ist in der Regel Mischwald, in dem Bäume aller Altersklassen vorhanden sind. Er ist ein sich stetig verjüngender Dauerwald, in dem Bäume aller Dimensionen kleinstflächig bis einzelstammweise vermischt sind. Im Plenterbetrieb werden einzelne Bäume gefällt und so ein permanenter Hochwald geschaffen, so wie es in Urwäldern oder naturnahen Wäldern meist der Fall ist. Im Toppwald sind die ältesten Weisstannen um die 300 Jahre alt und somit Zeugen der Lebenskraft des Waldes. Beim Anblick der mächtigen Weisstannen, deren Wipfel um die 50 Meter über dem Boden ragen, geht die unauffällige Krautschicht des Waldes vergessen. Mit ihren Blumen und Farnen ist diese typisch für Tannen-Buchen-Wälder. Die sprichwörtliche Bodenständigkeit des Toppwaldes ist mit seiner Energie mehr als nur einen Besuch wert. Die Behäbigkeit der alten Riesen, verleiht dem Toppwald eine Art „grossväterliche“ Energie, von Ruhe und Gelassenheit.

Alte Aare

Der Auenschutzpark bei Brugg

Wer die Kombination Wald und Fluss mag, ist im Auenschutzpark bei Brugg am richtigen Ort. Auenwälder gehören zweifellos zu den eindrucksvollsten und vielfältigsten Lebensräumen in der Natur. Flora und Fauna sind bedeutend vielfältiger und es gibt enorm viel zu entdecken. Mit etwas Glück ist ein Eisvogel zu sehen. Kleine Flüsse und Altarme winden sich dschungelmässig durch das Gehölz. Im Frühling quaken Frösche in den Tümpeln und Weihern und in den riesigen, alten Silberweiden, brütet eine Vielzahl unterschiedlichster Vögel.  Unablässig gestaltet die Aare den Auenwald aufs Neue, lässt Teile davon verlanden, oder schafft neue Wasserläufe. Damit hält der Fluss den Lebensraum für die zahlreichen Lebewesen aufrecht. Obwohl er durch die umgebende Zivilisation etwas eingepfercht ist, ist seine Besonderheit gut spürbar. Sein dschungelhafter Antlitz, verleiht dem Wald und seinen Bewohnern etwas Exotisches, Verschlafenes, aber durch das Wasser auch etwas erquickendes.

Sihlwald

Ein Urwald vor den Toren der Grossstadt

Nur zehn Kilometer vom hektischen Stadtzentrum Zürich entfernt, befindet sich einer der schönsten und ursprünglichsten Laubmischwälder des Mittellandes. Eine Spezialität im Sihlwald sind die bis fünfhundert-jährigen Eiben, die sehr selten geworden sind, aber entlang den Hügel-zügen des linken Zürichsees das weltweit grösste Vorkommen aufweisen. Ihre “Unverwüstlichkeit“ strahlt eine immense Kraft aus, auch wenn sie gerne in den feuchten und dunklen Bachtobeln der Albiskette in Ruhe und Stetigkeit gedeiht. Lichte und offene Waldabschnitte bilden aber die Mehrheit im Sihlwald. Im Rahmen des Projekts „Naturlandschaft Sihlwald“ wird er seit vielen Jahren sich selber überlassen, was ihn in einigen Jahrzenten zu einem wilden Buchenwald verwandeln wird und seine Energie stetig wandelt. Die vielfältige Vogelwelt – mit einigen sehr seltenen Arten – zeigt, dass die Tiere solche naturnahen Wälder besonders schätzen. Der Sihlwald ist durch ein hervorragendes Wegnetz erschlossen. Seine wahren Geheimnisse zeigt aber er abseits der Wege.

Güttinger Wald

Der Eichenwald am Bodensee

Einer der schönsten Eichenwälder der Schweiz, befindet sich im Güttinger Wald zwischen Amriswil und Romanshorn. Zweihundertjährige Eichen säumen den Güttinger Eichenweg und gar eine vierstämmige Eiche gibt es zu bewundern. Besonders attraktiv ist die Güttinger Eichenstube, eine eindrückliche Ansammlung alter Stieleichen. Die gewaltigen und beeindruckenden Bäume lassen jedes Individuum klein erscheinen, inspirieren jedoch auch, sich in dieser Welt der Riesen zu behaupten und stellen so eine gewisse Herausforderung an die Besucher. Wer wachsen und vorankommen will in seinen Leben, dem sei geraten, sich dieser Herausforderung zu stellen. Und übrigens: Die Fauna und restliche Flora des Güttinger Waldes, lassen sich ebenfalls sehen. Eine Entdeckungstour in diesem mystischen Wald, ermöglicht erstaunliche, spannende und vor allem neue Perspektiven auf das Ökosystem Wald. Wer einen äusserst beiendruckenden Wald mit all seinen Facetten erkunden will, kommt im Güttinger Wald bestens auf seine Kosten.

Region Alpen

Aletschwald

Tausendjährige Arven über dem Eisstrom

Es gibt wohl kaum einen anderen Wald in der Schweiz, der sich mit der landschaftlichen Dramatik des Aletschwaldes vergleichen könnte. Der Aletschwald geizt nicht mit Superlativen.  Der Aletschwald ist seit 1933 streng geschützt und seit 2001 UNESCO-Weltnaturerbe. Der Aletschwald hat nichts von der Dunkelheit mancher Fichtenwälder. Er ist grösstenteils lichtdurchflutet und offen, sodass sich immer wieder der Blick auf die Drei- und Viertausender im Norden oder den Eisstrom des Aletsch-gletschers öffnet. Der lockere Wuchs rührt daher, dass die Haupt-baumarten Lärche und Arve, viel Ellbogenfreiheit zum Gedeihen brauchen. Durch das viele Licht, ist der Unterwuchs umso üppiger. Er besteht aus einer dicken Schicht Moosen, Gräsern, Alpenrosen und Heidelbeeren. Sein Wildbestand aus rund hundertfünfzig Gämsen, welche das ganze Jahr im und um den Wald leben, sind eine wahre Bereicherung. Es verwundert also nicht, dass einem der Besuch des Aletschwaldes lange und lebhaft in Erinnerung bleibt.

Stazerwald

Arven und Lärchen im Oberengadin

Wo der Inn aus dem St. Moritzersee fliesst und sich mit den Wassern aus dem Berninamassiv vereinigt, liegt etwas wie das „Podest des Oberengadins“. Auf diesem Podest, aus dem Gletscher und Moränen ein abwechslungsreiches Mosaik von Hügeln, Höckern und Mulden gekerbt haben, liegt der Stazerwald. Der wunderschöne Lärchen-Arven-Wald ist mit seinem Teppich von Alpenrosen, Heidelbeeren, Gräsern und Moosen ein Juwel unter den Gebirgswäldern der Schweiz. In den kühleren und feuchten Senken haben sich zahlreiche kleine Hochmoore entwickelt. Das macht den Stazerwald sehr strukturiert und vielfältig. Da er touristisch intensiv genutzt wird, empfehlen sich die Hänge etwas weiter oben, die Logenplätze sozusagen, oder der Besuch ausserhalb der Saison, speziell im Herbst, wenn sich die Lärchen golden einfärben. Auch im Stazerwald sind einige eintausendjährige Arven zu finden, welche wie wir die Ruhe und Einsamkeit geniessen. Das behagt auch dem Wild, welches sich meist von den Menschen fernhält und sich nur selten zeigt.

Region Alpensüdseite

Valle di Vergeletto

Urtümliche Bergwälder im abgelegenen Tessin

Als Luftlinie sind es nur fünfzehn Kilometer von Locarno bis Verceletto, aber die Strasse hat es mit ihren unzähligen Kurven durch steile Wälder ins Seitental des Onsernonetals, ganz schön in sich. Nur schon die Fahrt ins Valle die Vergeletto ist einmalig und kommt einem kleinen Abenteuer gleich. Die Gegend um Vergeletto, mit ihren ausgedehnten Wäldern, scheint aus einer anderen Welt zu sein. Unberührt, ursprünglich und intakt sind die Naturlandschaften um Vergeletto. An der Südflanke des Tals liegt einer der eindrücklichsten Fichten-Tannen-Wälder der Schweiz. Der Besuch lohnt sich auch, weil oben an der Waldgrenze ein fantastisch angelegter Höhenweg durch einen bezaubernd schönen Lerchenwald führt und ständig den Weitblick in die wilde Bergwelt des Nordtessins öffnet. Der märchenhaft schöne Lärchenwald weiss seine Besucher zu bezaubern und in seinen Bann zu ziehen. Im sehr lockeren, offenen Wald gedeiht zwischen den Bäumen im Frühsommer ein üppiger Teppich rot leuchtender Alpenrosen und auch Heidelbeeren sind gut vertreten. Wer Bedarf nach der Energie eines bezaubernden Märchenwaldes hat: Et voila!

Val Mora

Ein Naturjuwel besonderer Güte

Ein Hauch von Kanada. So lässt sich das Val Mora wohl am besten umschreiben. Kein Wunder, denn aufgrund seiner Ursprünglichkeit und Abgeschiedenheit lässt das Val Mora niemanden unberührt. Geradezu magisch ist die Stimmung dort, urtümlich und von rauem Schlag. Auf beiden Seiten türmen sich schroffe Berge, einige schaffen es über die Dreitausendermarke, darunter der Piz Murtaröl, mit 3’180 m ü. M. der höchste Gipfel im Naturpark. Im weiten Talboden formen Föhren, Arven, Lärchen, Moore und der wilde Bergbach Aua da Val Mora die Landschaft. Das Tal ist geprägt von parkartigen Bergkiefer– und Arvenlandschaften mit einer Baumgrenze bei etwa 2300 Metern. Der Wald wird heute forstwirtschaftlich praktisch nicht mehr genutzt. Bei La Stretta befindet sich ein Hochmoor.

Im Tal kommen Gämsen und Rothirsche vor, manchmal auch Rehe. Faunistisch wichtig sind ausserdem Schneehühner, Birkhühner und Schneehasen. Das Val Mora ist ein Jagdgebiet.

Das Val Mora wurde 1979 unter Schutz gestellt (Landschaftsschutzzone).